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FORUM 2–2025

Informiert verhüten in Vorarlberg – ein Pilot- und Forschungsprojekt

Projekt INVVO

Christa Bauer , Sylvia Gaiswinkler , Andrea Hechenberger-Schwarz , Melanie Matt , Lea Putz-Erath , Informationen zu den Autorinnen/Autoren

Der Zugang zu Verhütungsmitteln ist wesentlicher Bestandteil sexueller und reproduktiver Gesundheit. In Österreich ist jedoch Verhütung selbst zu bezahlen, und es gibt kein flächendeckendes Angebot der Sexuellen Bildung für Erwachsene. Das Land liegt im Jahr 2024 beim European Contraception Policy Atlas nur auf Platz 20 (European Parliamentary Forum for Sexual and Reproducitve Rights, 2024).

Seit Herbst 2024 ist das Bundesland Vorarlberg Modellregion für ein Pilotprojekt, das vom Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Konsumentenschutz und Pflege (BMASGPK) finanziert wird: Frauen und Mädchen ab 14 erhalten psychosoziale Verhütungsberatung sowie (nach Maßgabe des Budgets) kostenfreie Verhütungsmittel.

femail, eine etablierte Frauenberatungseinrichtung mit einem Schwerpunkt im Bereich der Frauengesundheit und die aks gesundheit GmbH (Anbieter für professionelle Dienstleistungen in Prävention und Rehabilitation) haben das Projekt mit einer Dauer von 2,5 Jahren (6/2024 bis 12/2026) konzipiert und setzen es um. Die Ärztekammer Vorarlberg – insbesondere die Fachgruppe für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – die Apothekerkammer Vorarlberg sowie der Verein Amazone sind unverzichtbare Projektpartnerinnen. Die Gesundheit Österreich GmbH verantwortet die Begleitforschung.

Der Gender Datagap schließt sich

2022 publizierte die Gesundheit Österreich GmbH den aktuellen Frauengesundheitsbericht (Gaiswinkler et al., 2022). Anschließend beauftragte das BMASGPK neben einer Studie zur Menstruationsgesundheit den Verhütungsbericht, welcher 2024 veröffentlicht wurde und den Bedarf und die Versorgung von Frauen mit Verhütungsmitteln in Österreich repräsentativ erhebt (Gaiswinkler et al., 2024a).

Frauen tragen sowohl die Kosten als auch die psychischen und körperlichen Auswirkungen von Verhütung überwiegend allein (siehe Abbildung 1).

Die Wahl einer Verhütungsmethode ist beeinflusst von der aktuellen Lebenssituation und -planung, der Zufriedenheit mit einer Methode, der Verträglichkeit, der Verfügbarkeit und vor allem der Leistbarkeit. Sie ist immer eine sehr persönliche Entscheidung und in hohem Maße kontextabhängig (Gaiswinkler et al., 2024a).

Die Preise für Verhütung sind je nach Methode sehr unterschiedlich und intransparent. Vor allem Langzeitverhütungsmittel sind teuer und kommen daher für sozioökonomisch benachteiligte Personen oft nicht in Frage.

In Österreich verhüten die meisten Frauen mit der Pille oder Minipille (42 %), dem Kondom (40 %) oder einer Spirale (17 %). 50 Prozent der Frauen tragen die Kosten allein (Gaiswinkler et al., 2024a, S. 50).

Rund 37 % der Frauen würden im Fall einer Kostenübernahme anders verhüten oder überhaupt erst beginnen zu verhüten. 16 Prozent der Frauen wissen nicht ausreichend über ein von ihnen präferiertes Verhütungsmittel Bescheid und würden sich gerne beraten lassen (Gaiswinkler et al., 2024a, S. 58).

Von der Theorie zur Praxis

Die übergeordnete Forschungsfrage des Projekts INVVO lautet: »Wie verändert sich die Gesundheitsversorgung in Bezug auf sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen/Mädchen, wenn Verhütungsberatung und Verhütungsmittel im Pilotversuch als Gesundheitsleistung durch die öffentliche Hand zur Verfügung gestellt werden?«

Die Pilotierung richtet sich auch auf Wissenserwerb zu den Strukturen: Wie kann das abgewickelt werden? Wer muss mit wem zusammenarbeiten? Wie können vulnerable Zielgruppen (jugendliche Mädchen, armutsbetroffene Frauen, Frauen mit Behinderungen, Frauen mit Sprachbarrieren) erreicht werden?

Eine Vereinbarung mit der Ärztekammer und der Apothekerkammer Vorarlberg ist Basis für die Kostenübernahme und Kooperation. Für das Projekt stehen 950.000 € zur Verfügung. Im Forschungsprojekt (mit einer eigenen Finanzierung) werden umfangreiche Daten erfasst und ausgewertet. Forschungsethik und Datenschutz nehmen einen besonderen Stellenwert ein.

Im Rahmen des Projekts können Frauen zwischen Kurz- und Langzeitverhütungsmitteln wählen. Bei den Kurzzeitverhütungsmitteln (Pille, Minipille, Kondome, 3-Monats-Spritze, Pflaster, Ring) wird ein Jahresbedarf abgedeckt. Bei den Langzeitverhütungsmitteln (Spirale, Hormonspirale, Hormonstäbchen, Kupferkette) werden die gesamten Kosten übernommen.

Psychosoziale Verhütungsberatung

Die psychosoziale Verhütungsberatung ist zentral für das Projekt. Medizinische Fachpersonen und teilnehmende Frauen lernen diese Beratung und ihren Beitrag zur reproduktiven und sexuellen Gesundheit erst kennen. Ziel ist es, ein qualitätsgeprüftes Konzept für eine österreichweite Implementierung zu entwickeln. Die häufigsten Fragen der Ratsuchenden drehen sich um folgende Themen: Orientierungshilfe zur Verhütung in aktueller Lebensphase; persönliche »Verhütungsgeschichte«; »Was gibt es außer…«; Kondomnutzung; Verhütung und Lustempfinden; Zyklusfragen und hormonfreie Verhütung. Die Beratungen dauern 50 Minuten und finden persönlich oder online via Video statt. Die Beratung per Video wird sehr gut angenommen.

Learnings und Herausforderungen

Es gibt eine enorm hohe Nachfrage zur kostenfreien Verhütung, die durch das Projekt nicht abgedeckt werden kann. Gleichzeitig führte der hohe Bearbeitungsaufwand zu Zeitverzögerungen bei der Aufnahme der Interessentinnen mit der Folge von Drop-outs.

Viele Frauen werden durch Ärztinnen und Ärzte über das Projekt informiert. Schwieriger ist es, jene Frauen und Mädchen zu erreichen, die sich aktuell nicht dem Thema Verhütung widmen oder keine Vorsorgetermine wahrnehmen.

Teilnehmende Frauen möchten das Risiko für eine »Fehlinvestition« bei den Langzeitverhütungsmitteln reduzieren oder haben keine finanziellen Möglichkeiten dafür. Andere setzen sich für kostenfreie Verhütung ein und stellen dafür bewusst ihre Daten zur Verfügung.

Literatur

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (2018). Aktionsplan Frauengesundheit. Wien. https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Gesundheit/Frauen--und-Gendergesundheit.html 

European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights (2024). European Contraception Policy Atlas. https://www.epfweb.org/node/1042 

Gaiswinkler, S., Antony, D., Delcour, J., Pfabigan, J., Pichler, M., & Wahl, A. (2023). Frauengesundheitsbericht 2022. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). Wien. fgoe.org/frauengesundheitsbericht_2022

Gaiswinkler, S., Antosik, J., Pfabigan, J., & Pilwarsch, J. (2024a). Verhütungsbericht 2024. Bedarf und Versorgung mit Verhütungsmitteln in Österreich. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). Wien. https://goeg.at/News_Verhuetungsbericht_2024 

Gaiswinkler, S., Wahl, A., Antony, D., Ofner, T., Delcour, J., Antosik, J., Pfabigan, J., & Pilwarsch, J. (2024b). Menstruationsgesundheitsbericht 2024. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), Wien. https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=803&attachmentName=Menstruationsgesundheitsbericht_2024.pdf 

 

Alle Links und Literaturangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

Veröffentlichungsdatum

Lea Putz-Erath, Dr. phil., Sozialarbeiterin und Geschäftsführerin von femail. Arbeitsschwerpunkte: Geschäftsführung, Wirkungsorientierte Projektentwicklung und Umsetzung, Lobbying für die Verbesserung der Situation von Frauen in Österreich, Publikationen in regionalen Medien.
Kontakt: lea.putz-erath(at)femail.at 
https://femail.at/invvo/ 

Co-Autorinnen:

Christa Bauer, Mag.a, Klinische- und Gesundheitspsychologin, femail-Fachstelle Frauengesundheit. Arbeitsschwerpunkte: Psychologische Beratung, Public Health, Gesundheitskompetenz für Bürgerinnen und Fachpersonen.

Melanie Matt, BSc, Sexualpädagogin und Hebamme in freier Praxis, Projektmitarbeiterin bei femail

Andrea Hechenberger-Schwarz MSCIPH, Hebamme und Sexualpädagogin i. A., Projektmitarbeiterin bei femail

Sylvia Gaiswinkler, Mag.a, Senior Health Expert, Gesundheit Österreich GmbH

 

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Herausgebende Institution

Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Forschungs- und Praxisprojekte zur Prävention von Schwangerschaftskonflikten sind Thema dieser Ausgabe. In den zehn Beiträgen werden unter anderem die Erfahrungen ungewollt Schwangerer in unterschiedlichen Lebenssituationen ausgewertet. Das Zusammenwirken von Aufklärung, verständlicher Informationen und nachhaltiger Gesundheitskommunikation wird deutlich.
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