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FORUM 2–2025

Verhütungsinformationen im Internet. Ergebnisse der repräsentativen Wiederholungsbefragung zum Verhütungsverhalten 2024

Sara Scharmanski , Angelika Heßling , Informationen zu den Autorinnen/Autoren
Wie informieren sich Menschen heute über Verhütung – und welche Rolle spielen digitale Quellen dabei? Neue Ergebnisse der repräsentativen Studie »Verhütungsverhalten Jugendlicher und Erwachsener 2024« zeigen, auf welche Online-Kanäle sich die Befragten stützen, wie vertrauenswürdig diese wahrgenommen werden und wie stark sich das Informationsverhalten zwischen Altersgruppen, Geschlechtern und Bildungsniveaus unterscheidet.

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Die Studie »Verhütungsverhalten Jugendlicher und Erwachsener 2024« ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung. Erstmals wurden im Jahr 2003 bundesweit Daten der sexuell aktiven Bevölkerung zur Nutzung von und Einstellung gegenüber Verhütungsmitteln erhoben. Die aktuelle Befragung startete im Sommer 2024 und ist die nunmehr sechste Welle der Studienreihe. Diese Studien wurden im Auftrag der ehemaligen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – seit Februar 2025 Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) – durchgeführt. Unter neuem Namen setzt das BIÖG die bewährte Arbeit der BZgA im Rahmen des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG) fort und liefert wie gewohnt verlässliche Erkenntnisse zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit in Deutschland.

Verhütung im Wandel

Wie in Deutschland verhütet wird und welche Einstellungen insbesondere zur hormonellen Verhütung bestehen, unterliegt einem tiefgreifenden Wandel. Die Nutzung der Pille nimmt seit Jahren deutlich ab. Zugleich setzen immer mehr sexuell aktive Erwachsene auf das Kondom. Bei der Wahl für ein Verhütungsmittel wächst der Anteil jener, die gesundheitliche Überlegungen in den Vordergrund stellen und Hormone explizit ablehnen (Scharmanski & Hessling, 2024). Zudem äußert ein wachsender Teil der Bevölkerung Bedenken hinsichtlich der körperlichen und psychischen Auswirkungen hormoneller Kontrazeptiva. So nimmt der Anteil der erwachsenen Bevölkerung, die die Pille als nicht geeignet für junge Mädchen ansehen, in den vergangenen Jahren stetig zu. Und auch die Aussage, dass hormonelle Verhütungsmittel unproblematisch über viele Jahre hinweg einsetzbar seien, stößt auf breite Ablehnung. Ursprünglich vor allem unter Jüngeren verbreitet, ist die Hormonskepsis inzwischen auch bei älteren Altersgruppen sowie bei Männern deutlich erkennbar (Scharmanski & Hessling, 2024).

Vor dem Hintergrund dieses deutlichen Wandels im Verhütungsverhalten stellt sich die Frage: Wie informieren sich Menschen heute über Verhütung? Die neue Welle der repräsentativen Studie »Verhütungsverhalten Jugendlicher und Erwachsener 2024« liefert aktuelle Daten zur Nutzung und Bewertung digitaler Informationsangebote im Kontext von Verhütung. Der vorliegende Artikel legt den Fokus auf das Internet als Informationsquelle und zeigt, welche Online-Kanäle genutzt werden, wie diese eingeschätzt werden und welche Unterschiede sich zwischen Geschlechtern, Altersgruppen und Bildungsmilieus ergeben.

Informationsquellen rund um Verhütung

Der eigene Wissensstand zur jeweils genutzten Verhütungsmethode wird von den Befragten überwiegend positiv eingeschätzt: 93 Prozent der verhütenden Frauen und Männer im Alter von 16 bis 49 Jahren geben an, hierzu »gut« oder »sehr gut« informiert zu sein.

Neben der frauenärztlichen Beratung, die insbesondere für Frauen eine zentrale Rolle spielt, gewinnt das Internet zunehmend an Bedeutung – vor allem bei jüngeren Menschen. Die bevorzugten (und zugänglichen) Informationsquellen unterscheiden sich dabei deutlich nach Geschlecht (siehe Abbildung 1).

Verhütende Frauen nennen mit Abstand am häufigsten die gynäkologische Beratung als Informationsquelle zur eigenen Verhütungsmethode; mit 73 Prozent wird kein anderes Angebot auch nur annähernd so häufig genannt.

Ein enger Zusammenhang besteht zwischen der gewählten Verhütungsmethode und den genutzten Informationsquellen. Die hohe Bedeutung ärztlicher Beratung erklärt sich insbesondere durch die Anwendung verschreibungspflichtiger hormoneller Kontrazeptiva: Unter den Frauen, die die Pille verwenden, geben 90 Prozent an, sich hierzu gynäkologisch beraten lassen zu haben. Zum Vergleich: Bei Frauen, die ausschließlich Kondome nutzen, sind es nur 51 Prozent. Für Letztere spielt das Internet eine nahezu gleichwertige Rolle (46 %).

Jüngere Frauen unter 30 Jahren greifen deutlich häufiger auf hormonelle Methoden zurück als ältere – bezogen auf die Pille sogar doppelt so häufig (48 % vs. 26 %). Auffällig ist dabei: Die Relevanz gynäkologischer Beratung bleibt altersunabhängig hoch. In allen Altersgruppen geben zwischen 69 und 79 Prozent der Frauen an, sich durch Gespräche in einer gynäkologischen Praxis informiert zu haben.

Auch Männer nutzen gynäkologische Beratung – wenn auch seltener. 35 Prozent der verhütenden Männer geben an, auf diesem Wege Informationen zur eigenen Methode erhalten zu haben. Besonders häufig ist dies bei Männern in festen Partnerschaften der Fall (41 %); bei partnerlosen Männern sind es lediglich 11 Prozent. (In der Studie wird gefragt, welches Verhütungsmittel die befragte Person selbst oder der Partner/die Partnerin einsetzt.)

Im Unterschied zu den Frauen verteilen die Männer ihre Informationssuche gleichmäßiger auf verschiedene Quellen. Neben der ärztlichen Beratung sind Verwandte oder Freundinnen bzw. Freunde aus dem persönlichen Umfeld ebenso häufig relevante Ansprechpersonen (29 %).

Das Internet ist hingegen für Männer die meistgenannte Informationsquelle rund um Verhütung: 37 Prozent von ihnen geben an, sich online zur eingesetzten Verhütungsmethode informiert zu haben – genauso viele wie bei den Frauen. Klassische Massenmedien wie Fernsehen oder Radio (3 %), Bücher (4 %), Beratungsstellen (4 %) oder Printmedien (8 %) spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle – unabhängig vom Geschlecht. Und es lassen sich noch weitere bedeutsame Unterschiede im Hinblick auf die Internetnutzung feststellen:

  • Vor allem junge Verhütende unter 30 Jahren nutzen bei der Informationssuche das Internet. Unter den jungen Männern sind es 50 Prozent, unter den gleichaltrigen Frauen 43 Prozent. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil deutlich: Bei den 40- bis 49-Jährigen liegt er nur noch bei 25 Prozent.
  • Auch das Bildungsniveau hat einen Einfluss: Personen mit (Fach-)Abitur oder Studium nutzen Online-Quellen deutlich häufiger als Befragte mit mittleren oder einfachen Abschlüssen (43 % vs. 30 %).
  • Eine Partnerschaft wirkt sich ebenfalls auf das Informationsverhalten aus: Für Verhütende ohne feste Beziehung spielt das Internet eine größere Rolle als für Personen in Partnerschaften (45 % vs. 36 %). Dies korrespondiert mit unterschiedlichen Nutzungsmustern von Verhütungsmitteln: Personen ohne feste Partnerschaft verwenden deutlich häufiger Kondome als Personen in stabilen Beziehungen (81 % vs. 46 %).
  • Wer Kondome verwendet – sei es ausschließlich oder in Kombination mit anderen Methoden – informiert sich deutlich häufiger online (jeweils 44 %) als Personen, die die Pille (28 %) oder andere hormonelle Methoden verwenden (30 %).
  • Bei Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP) oder zyklusorientierten Ansätzen spielt das Internet tendenziell ebenfalls eine größere Rolle. Aufgrund geringer Fallzahlen lassen sich hierzu jedoch keine belastbaren Aussagen treffen.

Digitale Informationen im Detail

Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt deutlich wurde, zählt das Internet für viele verhütende Frauen und Männer zu den wichtigsten Informationsquellen. Ein differenzierter Blick auf die konkret genutzten Online-Angebote zeigt: Suchmaschinen und Aufklärungsseiten nehmen dabei eine zentrale Rolle ein (siehe Abbildung 2). Für jüngere Befragte sind darüber hinaus Soziale Medien besonders relevant.

Die folgenden Analysen beziehen sich ausschließlich auf jene Befragten, die das Internet als eine wichtige Informationsquelle zur eigenen Verhütungsmethode angegeben haben. Am häufigsten werden Suchmaschinen genutzt: 70 Prozent der Befragten zählen sie zu den wichtigsten digitalen Informationsquellen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass gängige Suchmaschinen mittlerweile zunehmend KI-generierte Zusammenfassungen liefern, ohne dass einzelne Trefferseiten geöffnet werden müssen. Dennoch geben zugleich 79 Prozent der Internet-Nutzenden an, sich über die Suchmaschinen hinaus auf weiteren konkreten Webseiten zu informieren.

Nach den Suchmaschinen folgen Aufklärungs- und Beratungsseiten an zweiter Stelle: Jede bzw. jeder Zweite nennt diese Angebote als relevante Quelle (50 %). Etwa ein Drittel der Befragten (32 %) verweist auf Internet-Foren mit Beteiligung von Expertinnen und Experten.

Auch Soziale Medien werden zur Informationssuche genutzt. Insgesamt geben 23 Prozent an, sich über Plattformen wie Instagram, Facebook, YouTube oder TikTok informiert zu haben. Dabei ist diese Form der Informationsbeschaffung besonders unter den 16- bis 29-Jährigen verbreitet (37 %), während sie bei älteren Befragten deutlich seltener genannt wird (12 %). Die übrigen abgefragten Online-Angebote spielen eine untergeordnete Rolle: Wikipedia (15 %), Podcasts (11 %), Influencer (9 %) sowie informelle Chats unter Laien (7 %).

In Bezug auf das Alter, das Geschlecht und den Bildungsabschluss der Befragten lassen sich einige Unterschiede im Bereich genutzter Internet-Quellen identifizieren:

  • Informationen von Influencern werden nahezu ausschließlich von jüngeren Personen genutzt: 17 Prozent der unter 30-Jährigen greifen darauf zurück, während diese Quelle bei Älteren kaum eine Rolle spielt (2 %). Ein ähnliches Muster zeigt sich bei informellen Chats (11 % vs. 3 %).
  • Im Hinblick auf Wikipedia zeigt sich hingegen ein gegenläufiger Trend: Besonders häufig nutzen Befragte ab 40 Jahren die Online-Enzyklopädie (26 %), bei den Jüngeren sind es mit 12 Prozent lediglich etwa halb so viele.
  • Suchmaschinen werden von allen Altersgruppen in vergleichbarer Häufigkeit genutzt (maximal 4 Prozentpunkte Unterschied). Gleiches gilt – mit geringfügig größeren Abweichungen – für Aufklärungs- und Beratungsseiten (maximal 5 Prozentpunkte Differenz).
  • Auch geschlechtsspezifisch lassen sich Unterschiede beobachten: Während Suchmaschinen bei Frauen und Männern gleichermaßen an erster Stelle stehen (71 % vs. 67 %), nutzen Frauen deutlich häufiger Aufklärungsseiten (56 % vs. 41 %) und Foren mit Expertinnen und Experten (37 % vs. 26 %).
  • Bei den seltener genutzten Quellen informieren sich Frauen etwas häufiger über Influencer (11 % vs. 6 %), Männer hingegen häufiger über Podcasts (14 % vs. 9 %).
  • Personen mit höherem Bildungsabschluss ([Fach-]Abitur oder Studium) greifen insgesamt häufiger auf das Internet zurück, wenn es um Verhütungsinformationen geht (43 %), als Befragte mit mittlerem oder niedrigem Abschluss (30 %). Unterschiede zeigen sich auch bei der Art der genutzten Angebote: Während Befragte mit niedrigerem Abschluss (höchstens mittlere Reife) etwas häufiger auf allgemeine Suchmaschinen (76 % vs. 65 %) und Wikipedia (20 % vs. 13 %) zurückgreifen, nutzen Personen mit einem höheren Schulabschluss häufiger Aufklärungsseiten (58 % vs. 39 %) und Foren mit Beteiligung von Expertinnen und Experten (38 % vs. 25 %).
  • Bei Sozialen Medien und Influencern fallen die Bildungsunterschiede dagegen gering aus (5 bzw. 3 Prozentpunkte).
  • Chats unter Laien werden hingegen deutlich häufiger von Befragten mit maximal mittlerem Bildungsabschluss genutzt (11 % vs. 4 %).

Glaubwürdigkeit von Internet-Quellen

Erstmals wurde im Rahmen der Wiederholungsbefragung auch die subjektive Einschätzung der Glaubwürdigkeit digitaler Informationsquellen zur Verhütung erhoben. Personen, die eine bestimmte Internet-Quelle genutzt hatten, wurden gebeten, diese auch hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen: Hohe Reichweite bedeutet nicht automatisch hohe Glaubwürdigkeit (siehe Abbildung 3).

Suchmaschinen bieten einen schnellen Zugang zu Informationen und werden entsprechend häufig genutzt. Die meisten Befragten, die sich im Internet zur eigenen Verhütungsmethode informiert haben, nutzten hierfür Google oder vergleichbare Suchdienste. 54 Prozent von ihnen vertrauen den dort gefundenen Informationen grundsätzlich – jedoch halten nur 14 Prozent die Inhalte für »sehr glaubwürdig«. 42 Prozent geben eine neutrale Einschätzung (»teils, teils«) ab. Dezidiert negative Bewertungen (»unglaubwürdig«) sind selten (4 %).

Deutlich höhere Vertrauenswerte erzielen Aufklärungs- und Beratungsseiten. Sie werden nicht nur häufig genutzt, sondern auch sehr positiv eingeschätzt: 89 Prozent der Nutzenden bewerten die dort bereitgestellten Informationen als glaubwürdig, mehr als die Hälfte (52 %) sogar als »sehr glaubwürdig«. Nur 11 Prozent äußern Zweifel an der Verlässlichkeit. Ein ähnliches Vertrauensniveau wird auch Foren mit Expertinnen und Experten zugeschrieben.

Für weitere Internet-Quellen lassen sich aufgrund geringer Fallzahlen nur eingeschränkt belastbare Aussagen treffen. Dennoch zeigen sich klare Tendenzen: Die Glaubwürdigkeit von Sozialen Medien und Influencern wird mehrheitlich ambivalent eingeschätzt. 53 Prozent der Nutzenden geben eine gemischte Bewertung ab (»teils, teils«), weitere 14 Prozent sprechen diesen Kanälen (eher) kein Vertrauen aus. Nur ein Drittel beurteilt die Inhalte als glaubwürdig (33 %).

Andere Online-Quellen wie Wikipedia oder Podcasts werden zwar tendenziell als vertrauenswürdig wahrgenommen, schneiden jedoch im Vergleich zu Aufklärungsseiten und Foren schlechter ab. Auch informellen Chats wird insgesamt weniger Vertrauen entgegengebracht. Da diese Quellen jedoch nur von einer kleinen Teilgruppe genutzt werden, sind die Aussagen nur als Tendenz zu interpretieren.

Fazit

Die Ergebnisse der aktuellen Befragung zum Verhütungsverhalten 2024 verdeutlichen erneut einen grundlegenden Wandel im Verhütungsverhalten: Die Nutzung der Pille nimmt kontinuierlich ab, das Kondom wird von immer mehr sexuell aktiven Erwachsenen eingesetzt. Zugleich wächst die Skepsis gegenüber Hormonen, vor allem bei jungen Menschen, zunehmend aber auch bei älteren und bei Männern.

Das Internet hat sich im Kontext von Verhütungsinformationen dabei als zentrale Informationsquelle etabliert. Die aktuelle Befragungswelle zeigt dabei, dass digitale Angebote selektiv genutzt und bewertet werden: Suchmaschinen sind weit verbreitet, während Aufklärungsseiten und Foren mit Expertinnen und Experten besonders hohes Vertrauen genießen. Soziale Medien und Influencer spielen vor allem bei jungen Nutzenden eine Rolle, werden aber in Bezug auf die Glaubwürdigkeit eher ambivalent bewertet.

Darüber hinaus zeigt sich, dass die ärztliche Beratung nach wie vor die zentrale Informationsquelle ist, vor allem im Kontext verschreibungspflichtiger hormoneller Methoden. Doch gerade weil hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille seltener verwendet werden und damit weniger Anlass für einen ärztlichen Besuch besteht, steigt die Relevanz alternativer Informationsangebote. Umso wichtiger ist es, dass hochwertige, wissenschaftlich fundierte Inhalte im Internet gut auffindbar sind und dass sie dort präsent sind, wo Menschen nach Informationen suchen. Denn faktenbasierte Informationen auf Aufklärungsseiten werden nicht nur von vielen sexuell aktiven Erwachsenen genutzt, sondern auch als besonders glaubwürdig eingeschätzt. Auf diesen Seiten können digitale Tools und Anwendungen integriert werden, die eine selbstbestimmte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Verhütungsmethoden ermöglichen (z. B. »Welche Verhütung passt zu mir?« unter www.familienplanung.de). Diese interaktiven Entscheidungshilfen können dabei unterstützen, persönliche Bedürfnisse und Lebensumstände mit den jeweiligen Eigenschaften und Anforderungen der Methoden abzugleichen, und so zu einer informierten und selbstbestimmten Entscheidung beitragen.

Neben der ärztlichen Beratung und digitalen Informationskanälen stellen auch Schwangerschaftsberatungsstellen ein umfassendes Informationsangebot zur Verhütung. Als unabhängige und im ganzen Bundesgebiet verfügbare Einrichtungen beraten sie methodenoffen, individuell und fachlich fundiert über alle verfügbaren Verhütungsmethoden, deren Wirkweise sowie deren Vor- und Nachteile. Doch die vorliegende Befragung zeigt, dass dieses Angebot vergleichsweise selten zur Informationsbeschaffung genutzt wird. Angesichts der verbreiteten Hormonskepsis sollten Beratungsstellen ihr Angebot zur methodenoffenen Verhütungsberatung stärker in den Fokus rücken und gezielt darüber informieren.

DIE REPRÄSENTATIVE WIEDERHOLUNGSBEFRAGUNG ZUM VERHÜTUNGSVERHALTEN: HINTERGRUND, FORSCHUNGSTEAM UND METHODIK

Die Daten stammen aus der sechsten Welle der repräsentativen Wiederholungsbefragung zum Verhütungsverhalten in Deutschland, die im Auftrag der damaligen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – jetzt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) – durchgeführt wurde. Die Erhebung kombiniert telefonische (CATI) und online-basierte (CAWI) Interviews von 2 024 sexuell aktiven Personen zwischen 16 und 49 Jahren.

In Bezug auf die Erfassung des Geschlechts muss aufgrund der methodischen Anlage der Studie auf eine non-binäre Ausdifferenzierung des Geschlechts verzichtet werden. Dieses Vorgehen ist ausschließlich auf die methodische Notwendigkeit und nicht auf eine nicht vorhandene diversitätssensible Perspektive zurückzuführen. Es stehen lediglich 18 Interviews mit nicht-binärer Geschlechtszuordnung zur Verfügung – diese Fallzahl reicht für aussagekräftige Analysen nicht aus.

Die aktuelle Befragung wurde im Sommer 2024 durchgeführt. Gegenüber den Vorläufern stellt sie in zweierlei Hinsicht eine methodische Erweiterung dar: Zum einen wurde stärker auf die jüngere Bevölkerung fokussiert, indem auch 16- und 17-jährige Personen befragt wurden – zuvor waren ausschließlich Personen ab 18 Jahren Teil der Erhebungen. Zum anderen wurden nicht ausschließlich telefonische Interviews durchgeführt wie in den vergangenen Ausgaben. Ergänzt wurdn eine Telefonstichprobe um eine parallele Online-Befragung.

 

Projektsteckbrief Verhütungsverhalten Jugendlicher und Erwachsener 2024


Feldinstitut

Verian


Grundgesamtheit

Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen 16 und 49 Jahren


Zielgruppe

Sexuell aktive BevölkerungIm Sinne dieser Studie werden darunter Personen verstanden, die laut eigener Angabe in den vergangenen zwölf Monaten »mit jemandem intim gewesen« sind (Telefonbefragung) bzw. mindestens von »Intimpetting« berichten (Online-Befragung) – so lauten die Formulierungen aus den verwendeten Fragebogen.


Befragungsmethoden

  • Telefonbefragung: Computergestützte telefonische Interviews (CATI), kombinierte Festnetz- und Mobilfunkstichprobe
  • Online-Befragung: Befragung im Online-Panel

Stichproben

  • n = 2 024 sexuell aktive Befragte zwischen 16 und 49 Jahren, davon
  • n = 1 004 im Rahmen der Telefonbefragung
  • n = 1 020 im Rahmen der Online-Befragung

Gewichtung

Alle dargestellten Daten basieren auf gewichteten Daten. Die Repräsentativgewichtung stellt sicher, dass wesentliche soziodemografische Merkmale den Verteilungen der Grundgesamtheit entsprechen, darunter die Merkmale Bundesland, Ortsgröße, Geschlecht, Alter, Berufstätigkeit, Schulbildung und Haushaltsgröße.


Erhebungszeitraum

Juli bis September 2024


Besonderheiten

Um etwaige geschlechterbezogene Hemmnisse in der Interviewsituation zu vermeiden, kamen bei der Telefonbefragung nur Interviewende zum Einsatz, die dasselbe Geschlecht aufweisen wie die jeweilige Befragungsperson (Frauen befragen Frauen, Männer befragen Männer).

Die Online-Befragung basiert auf durch die Befragungspersonen selbst ausgefüllten Fragebogen ohne Beteiligung von Interviewpersonal.


Vorläuferstudien

2003, 2007, 2011, 2018, 2023


Weitere Informationen

https://www.sexualaufklaerung.de/forschungsprojekt/verhuetungsverhalten-jugendlicher-und-erwachsener-2024/ 

Literatur

Scharmanski, S., & Hessling, A. (2024). Verhütungsverhalten Erwachsener 2023. Forschungsbericht zur Repräsentativbefragung – Forschung und Praxis der Sexualaufklärung und Familienplanung. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). https://www.sexualaufklaerung.de/publikation/st-verhuetung2023 

 

Alle Links und Literaturangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

Veröffentlichungsdatum

Dr. Sara Scharmanski leitet kommissarisch das Referat S3 – Aufgabenkoordinierung, Nationale und internationale Zusammenarbeit, Forschung und Fortbildung der Abteilung S – Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Kontakt: sara.scharmanski(at)bioeg.de 

Angelika Heßling leitete das Referat S3 – Aufgabenkoordinierung, Nationale und internationale Zusammenarbeit, Forschung und Fortbildung der Abteilung S – Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Seit August 2025 ist sie im Ruhestand.

 

Alle Links beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

Herausgebende Institution

Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Forschungs- und Praxisprojekte zur Prävention von Schwangerschaftskonflikten sind Thema dieser Ausgabe. In den zehn Beiträgen werden unter anderem die Erfahrungen ungewollt Schwangerer in unterschiedlichen Lebenssituationen ausgewertet. Das Zusammenwirken von Aufklärung, verständlicher Informationen und nachhaltiger Gesundheitskommunikation wird deutlich.

In 2024 wurde die Studienreihe zum Verhütungsverhalten der sexuell aktiven Bevölkerung in Deutschland mit einer neuen…
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